Ein Ritual, das IMMER gemacht werden sollte, wenn ein neuer Grill gekauft wurde. Nein, es ist nicht das erste Steak. Das kommt erst danach. Zuerst wird der Grill eingebrannt. Warum das gemacht werden sollte und wie dabei vorgegangen wird, erfährst du hier.
Inhaltsverzeichnis
- Warum Grills einbrennen?
- Wie funktioniert Einbrennen?
- Einbrennen, Freibrennen, Ausbrennen: Was sind die Unterschiede?
- Unterschiede bei Materialien: Gusseisen und Co. richtig einbrennen
- Sicherheitshinweise vor dem Einbrennen
- Welches Öl zum Einbrennen?
- Grill einbrennen: So gehst du vor
- Gasgrill einbrennen: Schritt für Schritt
- Holzkohlegrill einbrennen / Kugelgrill einbrennen
- Elektrogrill einbrennen
- Grillzubehör einbrennen (Dutch Oven einbrennen)
- Pflege und Behandlung nach dem Einbrennen
- Achtung: Vermeide diese Fehler beim Einbrennen
Warum Grills einbrennen?
Kennst du das? Du hast einen neuen Grill gekauft, vorfreudig all deine Freunde eingeladen und dann sitzt ihr in einer Wolke aus chemischen Dünsten. Was hier so unangenehm riecht, sind Produktionsrückstände. Sie sind kein Zeichen von schlechter Qualität, im Gegenteil. Hersteller hochwertiger Grills schützen den Rost und die Metallteile am Grill mit Hochleistungsfetten. Die solltest du vor dem ersten Grillieren entfernen und zwar durch Einbrennen. Nach etwa 30 Minuten sind die Rückstände verflogen. Grundsätzlich hat das Einbrennen von Grills darüber hinaus noch weitere Vorteile.
Unverfälschter Geschmack: Produktionsrückstände am Rost und am Grill können sich auf deinem Grillgut niederschlagen. Der Geschmack ist ranzig, spar dir diese Erfahrung lieber. Nicht zuletzt befreist du deinen Grill beim Einbrennen von eventuell gesundheitlich bedenklichen Rückständen.
Schutz vor Rost: Durch das Einbrennen erzeugst du eine schützende Patina auf dem Rost. Sie schützt das Material vor Oxidation (=Rost) und sorgt zugleich dafür, dass Fleisch und Gemüse nicht anhaften.
Benny’s Tipp
Sprüh nach dem 1. Ausbrennen den Rost mit neutralem Fett ein (z.B. Rapsöl oder Sonnenblumenöl) dadurch zieht das Fett in den Rost ein.
Benny
Längere Haltbarkeit: Die Schutzwirkung der Patina kann die Haltbarkeit deines Grills insgesamt verlängern.
Wie funktioniert Einbrennen?
Den Grill einzubrennen, ist prinzipiell nicht kompliziert. Das Meiste passiert dabei ganz von allein. Prinzipiell gibt es drei wesentliche Schritte:
- Den Grill von Preisschildern und Ähnlichem befreien und feucht auswischen.
- Den Rost (und, wenn vorhanden, weitere blanke Metallteile) einölen.
- Die Temperatur langsam bis ca. 300 °C hochregeln. Grill 30 Minuten einbrennen, dann abkühlen lassen.
Hinweis: Beachte auf jeden Fall immer die individuellen Herstellerangaben zur Inbetriebnahme deines Grills.
Einbrennen, Freibrennen, Ausbrennen: Was sind die Unterschiede?
Vielleicht hast du im Zusammenhang mit der Inbetriebnahme von Grills auch schon von Freibrennen und Ausbrennen gehört. Was ist das und was sind die Unterschiede zum Einbrennen?
Beim Freibrennen oder Ausbrennen geht es darum, Produktionsrückstände zu entfernen. Dafür wird der Grill trocken (ohne Öl) aufgeheizt, bis die Industriefette verdampft sind. Dabei entsteht keine Patina. Zu empfehlen ist, deinen neuen Grill grundsätzlich einzubrennen. Der Unterschied ist, dass du Rost und Metallteile innen zusätzlich einölst, wodurch sich eine Patina bildet. Auch wenn einige Hersteller das nicht explizit empfehlen, profitierst du von diesem kleinen Mehraufwand.
Unterschiede bei Materialien: Gusseisen und Co. richtig einbrennen
Muss ich meinen Grill einbrennen? Empfehlung: Es ist immer ratsam. Wie wichtig das Einbrennen für deinen Rost ist, hängt vom Material ab. Gusseisen sollte wirklich immer eingebrannt werden. Das raue Material braucht eine schützende Patina. Sonst setzt es schnell Rost an. Tipp: Brenne Gusseisenroste zweimal ein, dann haftet beim ersten Grillieren nichts an und du hast lange Freude mit dem hochwertigen Rost.
Benny’s Tipp
Bitte von beiden Seiten einbrennen. Die Rückseite wird hier gerne vergessen.
Edelstahl ist durch seine Zusammensetzung korrosionsbeständig. Das Einbrennen ist nicht zwingend notwendig, aber doch ratsam.
Emaillierter Stahl hat durch die Emaille eine glasartige Schutzschicht. Anders als nacktes Metall brauchen Emailleroste keine Patina (und sie können auch keine ansetzen). Emaille-Roste müssen also nicht eingebrannt werden. Trotzdem kann das Einbrennen sinnvoll sein und zwar für die Metallteile am Grill.
Sicherheitshinweise vor dem Einbrennen
Bevor du gleich damit startest, deinen Grill einzubrennen, noch ein paar wichtige Hinweise. Damit der Prozess funktioniert, müssen die Metallteile deines Grills richtig heiss werden. Das bedeutet gleichzeitig Verbrennungsgefahr. Fass deinen aufgeheizten Grill nicht an und sorge dafür, dass Kinder und Tiere nicht damit in Berührung kommen. Achte darüber hinaus auf einen sicheren Standplatz mit reichlich Abstand zu brennbarem Material.
Welches Öl zum Einbrennen?
Wenn du deinen Grill einbrennen möchtest, nimmst du ein hitzestabiles, neutrales Öl. Das bildet eine gute Patina, die den Geschmack nicht beeinträchtigt. Avocadoöl, Erdnussöl und Rapsöl eignen sich zum Beispiel sehr gut.
Grill einbrennen: So gehst du vor
Jetzt kannst du deinen Grill einbrennen. Wische ihn dafür gründlich mit wenig warmen Wasser und etwas Spüli aus. Tipp: Nimm einen weichen Schwamm, um das Material nicht zu zerkratzen. Als Nächstes pinselst du den Rost und den Grill von innen dünn mit Öl ein. Noch besser funktioniert ein Ölspray. Wichtig ist, nicht zu viel Öl zu verwenden. Wenn sich Stellen gebildet haben, an denen sich Öl sammelt, dann nimm dieses überschüssige Öl mit einem trockenen Küchenpapier auf.
Das weitere Vorgehen hängt davon ab, welchen Grilltyp du verwendest. Hier findest du ausführliche Anleitungen für Gas-, Holzkohle- und Elektrogrills.
Gasgrill einbrennen: Schritt für Schritt
- Schritt 1: Prüfe zuerst, ob alle Leitungen dicht sind. Näheres dazu findest du in unserem Ratgeber zur Gasgrill Wartung, Pflege und Reinigung.
- Schritt 2: Entferne sämtliche Preisschilder und Aufkleber. Wenn Plastik beim Einbrennen schmilzt, wird das deinen Rost sehr wahrscheinlich ruinieren. Entferne daher auch eventuelle Kleber-Rückstände sorgfältig mit einem weichen Schwamm und wenig Spülwasser.
- Schritt 3: Pinsele oder sprühe das Metall mit einer dünnen Ölschicht ein.
- Schritt 4: Entzünde den Grill und regle die Brenner auf niedrige Stufe, schliesse dann den Deckel. Der Grill soll sich langsam bis auf 300 °C aufheizen. Erhöhe die Brennerleistung nach und nach bis zu diesem Wert.
Achtung: Manche Gasgrills sind extrem leistungsstark. Achte darauf, dass die Temperatur 400 °C nicht überschreitet. Andernfalls kann das Material Schaden nehmen.
- Schritt 5: Wenn der Grill die Temperatur von 200 °C überschreitet, sollte weisser Dampf aufsteigen. Das ist gewünscht und zeigt, dass das Einbrennen funktioniert. Nach etwa 30 Minuten sollte so gut wie kein Dampf mehr entstehen. Dann ist das Einbrennen abgeschlossen und du kannst den Grill ausschalten.
Benny’s Tipp
Die beste Pflege ist nutzen, nutzen, nutzen.
- Schritt 6: Warte, bis der Grill vollständig abgekühlt ist. Dann kannst du die Innenteile und den Rost noch einmal mit einem weichen Tuch abwischen und du bist startklar fürs erste BBQ.
Holzkohlegrill einbrennen / Kugelgrill einbrennen
Wenn du deinen Holzkohlegrill einbrennen möchtest, nimmst du am besten Holzkohle (keine Briketts). Deren Glut ist besonders heiss. Tipp: Überlade den Grill nicht mit Kohle, dann wird es zu heiss.
Benny’s Tipp
1/4 – 1/3 Holzkohle reicht hier vollkommen aus.
- Schritt 1: Entferne alle Aufkleber und Preisschilder sorgfältig, nutze bei Bedarf wenig warmes Spülwasser.
- Schritt 2: Wische den Grill und den Rost ab. Pinsele oder sprühe dann alle Metallteile innen mit Öl ein.
- Schritt 3: Entzünde die Kohle, am besten mit einem Kamin.
- Schritt 4: Lege den Rost erst ein, wenn die Kohle durchgeglüht ist. Sonst brennt das Material nicht gleichmässig aus.
- Schritt 5: Schliesse den Deckel und stelle die Lüftung so ein, dass der Grill 300 °C erreicht. In der Regel kannst du die Luftzufuhr voll öffnen.
- Schritt 6: Halte die Temperatur von 300 °C für 30 Minuten. Sollte die Kohle dafür nicht ausgereicht haben, wiederhole den Vorgang nach Abkühlen.
- Schritt 7: Lass die Kohle verglühen. Sobald der Grill vollständig abgekühlt ist, kannst du ihn noch einmal auswischen, dann kann das Grillvergnügen beginnen.
Hinweis: Holzkohlegrills ohne Deckel brennst du analog aus. Es empfiehlt sich, den Rost zu wenden. Vorsicht, das ist nur nach Abkühlen möglich. Brenne den Rost dann ein zweites Mal von der anderen Seite aus. Verwende vorher wieder wenig Öl.
Elektrogrill einbrennen
Moderne Elektrogrills brauchen produktionsbedingt weniger Aufwand beim Einbrennen. Prinzipiell gehst du so vor, dass du den Grill zuerst mit wenig Spülwasser und einem feuchten Tuch auswischst. Dann ölst du den Rost und den Innenraum (nicht die Heizstäbe) dünn ein und erhitzt auf voller Stufe bei geschlossenem Deckel. Lass den Elektrogrill dann 30 Minuten einbrennen. Nach dem Abkühlen einmal auswischen, fertig.
Grillzubehör einbrennen (Dutch Oven einbrennen)
Hast du Zubehör wie einen Dutch Oven oder eine gusseiserne Pfanne, solltest du auch diese einbrennen. Der Effekt ist der gleiche wie beim Grill: Es entsteht eine Patina, die dein hochwertiges Grillzubehör schützt. Zudem entfernst du auch hier Produktionsrückstände.
Benny’s Tipp
Auch hier, die beste Pflege ist, nutzen, nutzen, nutzen.
Am einfachsten ist es, wenn der Dutch Oven oder deine Pfanne ganz in den Grill hineinpasst. Dann wischst du das Material zunächst ab und entfernst eventuelle Aufkleber. Als Nächstes ölst du das Metall dünn ein, stellst es auf den Grill, schliesst dessen Deckel und heizt auf 300 °C auf. Nach 30 Minuten ist der Vorgang abgeschlossen und du schaltest den Grill aus und lässt alles abkühlen.
Passt der Dutch Oven nicht hinein, brennst du ihn mit Briketts aus, sofern du eine geeignete Feuerschale hast. Dazu 18 Briketts (bei grösseren Töpfen auch mehr) durchglühen lassen. 10 unter den Dutch Oven legen und 8 auf den Deckel. Dann das Material für mindestens 30 Minuten ausbrennen und abkühlen lassen.
Pflege und Behandlung nach dem Einbrennen
Durch das Einbrennen legst du die Grundlage dafür, dass dein neuer Grill lange hält. Mit diesen Pflegehinweisen sorgst du dafür, dass du auch wirklich lange Freude hast.
Auswischen
Nach dem Einbrennen solltest du deinen Grill auswischen, um eventuelle Russrückstände aufzunehmen. Verwende dafür ein ganz leicht feuchtes Küchenpapier oder einen ganz leicht feuchten weichen Schwamm. Reinige Grillroste, insbesondere Gusseisen, nie mit Spüli. Das würde die wertvolle Patina zerstören.
Nachölen
Nach dem Einbrennen kannst du Metallteile mit wenig Öl fetten, um sie zusätzlich zu schützen. Aber Vorsicht, zu viel Öl verharzt mit der Zeit. Nehme daher immer nur ein Küchenpapier mit ein paar Tropfen Öl und wische alles einmal ab.
Trocken lagern
Lagere deinen Grill immer trocken und vor Feuchtigkeit geschützt.
Einlagern
Vor dem Einlagern empfiehlt es sich, den Grill dünn mit Öl einzureiben, um das Metall zu schützen.
Freibrennen
Wenn nach dem Grillieren Reste am Rost anhaften oder Fettspritzer an Metallteilen zu sehen sind, lass den Grill zuerst abkühlen. Dann kannst du alles mit einem Tuch abwischen. Sollten dann noch Verunreinigungen zu sehen sein, brenne den Grill frei. Dabei gehst du genau so vor wie beim Einbrennen, nur dass du kein zusätzliches Öl aufträgst.
Achtung: Vermeide diese Fehler beim Einbrennen
Wenn du zum ersten Mal einen Grill einbrennen möchtest, dann beachte diese Fehler.
Falsches Öl
Ja, es macht wirklich einen Unterschied, welches Öl du zum Einbrennen verwendest. Butter oder Olivenöl sind zum Beispiel ganz schlecht. Sie stinken nicht nur, sie hinterlassen auch unangenehme Aromen. Wie beschrieben, sind neutrale Öle mit hohem Rauchpunkt ideal.
Zu viel Öl
Achte darauf, dass Rost und Metall wirklich nur dünn eingeölt sind. Zu viel Öl hilft nicht, im Gegenteil, es kann verharzen. Dann erzeugst du den gegenteiligen Effekt.
Reinigung vergessen
Nasses Holz brennt schlecht, das stimmt. Trotzdem ist es sinnvoll, zumindest einen Teil davon in Wasser einzuweichen. Auf diese Weise verringerst du die Hitze, erzeugst aber gleichzeitig mehr Rauch.
Zu schnell aufgeheizt
Heize langsam bis auf 300 °C auf, sonst verdampfen die Rückstände ungleichmässig.
Zu kurz eingebrannt
Auch wenn die Rauchentwicklung schnell nachlässt, solltest du deinen Grill 30 Minuten lang einbrennen. Nur so bildet sich eine robuste Patina und nur so verdampfen wirklich alle Rückstände.